Samstag, 28. Juni 2014

Springfield bis Tulsa bis Oklahoma City

Ich bin euch noch den Bericht von Freitag schuldig. Leider wurde in dem Hotel in dem ich in Tulsa war, gebaut. Ich hatte zwar eines der renovierten Zimmer aber anscheinend gut isoliert oder meilenweit weg vom WLan Router. Ich konnte mich zwar einwählen bin aber nach ein paar Minuten wieder rausgeflogen. Deshalb kommt der Bericht erst heute. Soviel habe ich aber auch nicht wirklich auf der Strecke von Springfield bis Tulsa gesehen. Ich hatte eine gut 4stündige Fahrt vor mir. Nach dem Frühstück (ja in dem Hotel gabs Frühstück :) ) bin ich gleich los. Es standen diesmal lange Stücke auf der originalen Route66 an und wenig Interstate. Auf meinem Weg nach Tulsa, das in Oklahoma liegt, bin ich erstmal noch durch Kansas gekommen. Es war nur ein kurzes Stück und man hätte es nicht wirklich gemerkt wenn nicht ein Schild darauf hingewiesen hätte. Ich bin in Kansas auch nur durch 2 oder 3 Orte gefahren. Naja, wenn man diese zerklüfteten Ansammlungen so nennen kann. Dort steht nicht Haus an Haus so wie man sich das vorstellen mag, sondern die Häuser stehen weit voneinander entfernt. Man könnte fast glauben, dass jedes Haus sein eigener Ort ist. Erinnert hat mich das ganze an diese Häuser in den Filmen über Tornados, wie z.B. Twister, die einsam und verlassen auf dem Feld stehen und dann vom Tornado weggefegt werden.

Gut wahrscheinlich wurden einige der Filme oder deren Szenen auch hier gedreht, da Kansas nach Texas der am stärksten von Tornados betroffene Staat ist. Ich hab Gott sei Dank keinen gesehen und das soll auch so bleiben auch wenn ich mich noch bis einschließlich Sonntag in der Tornado Alley aufhalte. Aber das Wetter fürs Wochenende sieht gut aus. Also bin ich optimistisch, keinen zu sehen. Ansonsten habe ich heute sehr viel Acker gesehen.
Da ich am Donnerstag schon Cuba war, dachte ich mir, dass ich doch Miami auch noch einen kleinen Besuch abstatten kann. ;)

Naja, großes Land, doppelte und dreifache Namen. Man siehts ja auch an Springfield. Keine Ahnung wie viel die davon hier haben. Dieses Miami hier hat aber rein gar nichts gemeinsam außer dem Namen mit dem schönen Miami in Florida. Es ist klein und sollte Las Vegas als Spielerstadt nacheifern. Besonders schön war sie nicht die Stadt und ich war schnell wieder durch. Nach dem ich aus Missouri und den Ozarks raus bin, wurde die Gegend immer Flacher. Hier und da gabs zwar noch die eine oder andere Berg- und Talfahrt aber im Großen und Ganzen war es eher alles flach.

Wie gesagt die Orte klein und die meisten auch fast komplett verlassen. Auch in Sachen Verkehr hielt es sich heute in Grenzen. In dem einen Örtchen wusste ich nicht mal ob es da überhaupt Einwohner gab aber irgendjemandem müssen ja die Hunde gehört haben, die ich beinahe umgefahren hätte. ;) Ich fahr nichts ahnend durch ein kleines Waldgebiet als plötzlich seelenruhig zwei Hunde auf der Straße gelegen haben und auch nur widerwillig Platz gemacht haben. Seltsame Gegend hier. Das war auch schon so ziemlich das einzig aufregende am Freitag. Tulsa selbst hat nichts weiter was man sich angucken könnte, so bin ich dann nur noch Abendbrot essen gegangen und das war es dann auch mit dem Freitag. Ich war aber auch wieder gute 5 Stunden unterwegs. Zum Abendbrot war ich in einem Restaurant direkt neben dem Hotel. In Restaurants hier ist es etwas anders als bei uns. Man geht nicht einfach rein und sucht sich einen Platz. Hier muss man warten bis einem ein Platz angeboten wird. Ich hatte Glück und es war nicht so voll sodass ich gleich einen Tisch bekam. Mir wurde dann auch gleich noch gesagt wer mich bedient. Die kam dann auch gleich und hat meine Bestellung aufgenommen. Da ich nicht soviel Hunger hatte dachte ich dass ein Burger reicht und ich den schaffe. Dazu gabs ein Bier. Ein Blue Moon Belgium White Ale. Typisch amerikanisch, nicht besonders herb. War aber lecker. Der Burger war riesig und ich musste mir erstmal von meiner Bedienung erklären lassen wie ich das Ding essen soll. Sie empfahl mir ihn zu halbieren. Von der Höhe her war er höher als unsere XXL-Burger. Aber ich habs geschafft und auch der war lecker. Während des Essens kam sie bestimmt 3-4 Mal um zu fragen ob alles in Ordnung ist. Da merkt man wirklich, dass die hier auf das Trinkgeld angewiesen sind. Das hat sie dann natürlich auch bekommen und sie hat dann noch kurz gefragt wo ich her komme und was ich hier mache. Und damit ging Tag 6 zu Ende.

Heute, Tag 7, ging es von Tulsa nach Oklahoma City. Eine Stadt, die ihren Aufschwung durch Öl erlebte und die bekannt geworden ist durch ein Attentat im Jahre 1995. Nach einem leckeren Frühstück mit so einer Art Brötchen und einer seltsamen aber gut schmeckenden Soße ging es weiter. Der heutige Abschnitt bescherte mir mitunter die meisten Kilometer auf der originalen Route66, weit weg vom Interstate. Aus Tulsa raus ging es einige Zeit durch Industriegebiete. Dann aber war meistens nur noch Natur zu sehen. Die Straßen sind ganz ok. Man merkt dass sie nicht abnutzen, da wenig Verkehr hier ist. Aber an manchen Stellen habe ich mich schon gefragt, wie die das erlauben können, die Autos mit gut 100 km/h hier langfahren zu lassen. An einer Stelle ging die Straße schräg nach links runter. Man hat den Einlenkpunkt erst im allerletzten Moment gesehen. Dazu kam noch, dass die Straße Bodenwellen hatte. Man ist praktisch, und im wahrsten Sinne des Wortes, halb blind durch die Kurve geflogen. Aber alles ist gut gegangen.
Leider gab es auf der Strecke ein großes Stück, welches gesperrt war wegen Bauarbeiten. Also musste ich das umfahren. Kurz darauf, da ich mich bei der Entfernung etwas verrechnet habe, bin ich erstmal fast 30 Min in die falsche Richtung gefahren, bis es mir dann komisch vorkam, dass die Kreuzung nicht kam. Also bin ich den ganzen Weg zurück und hab dann schließlich die Kreuzung gefunden. Etwas weiter konnte ich mir dann ein gut erhaltenes und noch benutztes Relikt der 66 angucken. Eine große rote Scheune, die Red Old Barn in Arcadia.

Sie wurde früher hauptsächlich für Tanzabende benutzt. Heutzutage wird der untere Teil, nachdem vor einigen Jahren eine Zwischendecke eingezogen wurde, als naja nennen wir es mal Museum benutzt. Es ist nicht wirklich viel zu sehen. Ein paar Bilder vom Bau und von Scheunen aus aller Welt ansonsten nichts weltbewegendes. Dazu wurden noch Souvenirs verkauft. Aber viel zu teuer. Der obere Teil war leider gesperrt, da heute eine private Veranstaltung stattgefunden hat. Es ist eine tolle Sache dieses Relikt noch zu erhalten aber das "Museum" unten drin muss meiner Meinung nach nicht sein. Da hätten die lieber die ganze Scheune ohne Zwischendecke als Tanzsaal nehmen sollen.
Am Ausgang des Ortes habe ich noch kurz an einem Tankstellen-Restaurant-Souvenirshop angehalten. Diese Kombi ist auf der Strecke sehr bekannt und ich hatte sie gar nicht mehr im Gedächtnis. Das Besondere hieran ist, die riesige Auswahl an den verschiedensten Getränken. Fragt mich nicht wieviel Sorten die haben. Es ist ne Menge und auf dem Bild ist nur ein kleines bisschen davon zu sehen.

Aber auch teuer. Da kostet eine 500ml Flasche gute 2.50 €. Ich hab ein blaues süßes Getränk probiert. Ich glaub das war Blaubeere oder so. Essen wollte ich da nicht. Waren mir zuviel Leute. Ich bin dann weiter da ich heute noch was vorhatte.
Eigentlich sollte man je näher man Oklahoma City kommt, viele dieser nickenden Ölpumpen sehen. Ich hab auf der ganzen Strecke nur 3 oder 4 gezählt. So wirklich weit in die Stadt bin ich auch nicht gekommen. Da sollen wohl auch einige davon stehen.

Mein Hotel liegt ziemlich weit außerhalb der Stadt. Man kann die Skyline von Downtown sehen, das wars aber schon. Zeit habe ich leider keine um dahin zu fahren.

Man merkt aber sofort das man in einer der größten Städte ist. Die Autobahnen werden urplötzlich 7-spurig und es ist viel Verkehr. Aber wenn man den Schildern folgt in deren Richtung man muss geht das schon. Als ich hier ankam und eincheckte kam eine riesige dunkle Wolkenwand auf uns zu. Gott sei Dank nur Platzregen und etwas Gewitter. Ich habe gewartet bis der Regen vorbei war denn ich wollte ja noch ins Science Museum. Auf dem Weg dorthin hab ich mich natürlich verfahren obwohl es nur 15 Min entfernt war. Entweder war dort kein Schild wo ich abfahren musste oder ich habs übersehen. An einem Visitorcenter konnte man mir weiterhelfen. Im Museum direkt war es echt super. Die decken viele Bereiche ab. Von einfacher Physik, über die geschichtliche Entwicklung bis hin zur Raumfahrt. Fast jedes Exponat konnte man ausprobieren u.a. auch testen wie es sich in der Nähe eines Tornados anfühlt. Man stellt sich in eine kleine Kammer und dort wird Wind bis zu ca. 130 km/h reingepustet.

Mir wurde soviel Wind ins Gesicht gepustet, dass ich nicht mehr atmen konnt. Aber auch viele andere Dinge konnte man ausprobieren. Wie verhält sich Hebelwirkung? Wieviel Kraft muss man bei verschiedenen Flaschenzügen aufwenden? Wie fühlt es sich bei einem Erdbeben an? Wie arbeitet CSI? Und noch viel mehr. Es ist auf jeden Fall eine Empfehlung wert. Nicht nur was für Kinder. Und der Preis stimmt auch. Gute 10 € für einen Erwachsenen.
Zum Abendbrot wollte ich eigentlich ein Restaurant gegenüber meines Hotels nutzen. Da hier aber anscheinend niemand zu Fuß über die Straße zu gehen scheint, gibt's auch keine Fußgängerampel o.ä. Mit dem Auto wollte ich die paar Meter nicht fahren also bin ich meine Straßenseite entlang gelaufen und hab ein mexikanisches Restaurant gesehen. Aber selbes Problem, ich bin nicht rüber gekommen. Da die Straßen hier je Fahrtrichtung 2 Spuren haben war mir das zu gefährlich. Aber auf meiner Seite gabs ein BBQ Restaurant. So wie man sich ein Restaurant in den USA vorstellen würde. Zu Essen gabs ein Sandwich mit Schweinefleisch zerrupft und irgendeinem Würstchen drauf und Krautsalat. Ich wurde sogar gefragt ob der Krautsalat da drauf ok ist. Dazu gabs eine Spezialität der Region. Fried Okra. Im Teigmantel frittierte keine Ahnung was. Hat nach nichts geschmeckt. Sahen aus wie irgendeine Art von Gurke.
Damit ist auch der nächste Tag vorbei. Morgen geht's nach Amarillo, Texas. Die Landschaft wird immer roter und flacher. Übrigens sind hier fast alle Autos rot. Ungewollt. Hier gibt es nämlich überwiegend rote Erde und damit auch roter Staub.

2 Kommentare:

  1. Hallo Sebastian,
    täglich verfolgen wir Deine Berichte. In Gedanken reisen wir so ein bischen mit. Wir wünschen Dir, dass alles weiterhin gut klappt, noch viele interessante Erlebnisse und bleibende schöne Erinnerungen. Komme immer gesund ans nächste Ziel und sei gegrüßt, Christa und Ulli.

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  2. Hallo, Sebastian , nun auch von mir ein paar Zeilen. Ich freue mich, daß es Dir auf Deiner Reise gefällt, auch wenn manche Erwartungen anders waren, als Du es Dir vorgestellt hast. Aber so ist das nun mal im Leben.Bleibe gesund und ich freue mich schon auf Deine Rückkehr.Ich lese auch jeden Tag mit großem Interesse Deine Berichte. Übrigens, der Brief aus Potsdam: negativ.

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